Hartberg Teil 2: Ein M-Debut und eine Bluthochzeit

Auch ich war vergangenes Wochenende in Hartberg am Start und durfte Teil eines wirklich erwähnenswert liebevollen und gut organisierten Turnieres in der Steiermark sein. Für mich war leider bis zum Tag der Abfahrt ungewiss ob ich selbst starten können werde, aber im letzten Moment hat es dann doch noch geklappt. Unterm Sattel hatte ich erneut die Stute meiner Schwester und wir hatten für das Wochenende wirklich große Pläne.

Nomen est Omen – Scolara gibt schon wieder ein Debut

2a (3) La Scolara bedeutet zu Deutsch “die Schülerin”. Als wir die Stute entdeckten gab ich ihr diesen Namen, da meine Schwester, würde man uns zwei vergleichen, immer die Musterschülerin und ich immer die Schlimme war. Ich meinte das Pferd würde einen Namen brauchen der zu meiner Schwester passt. Was ich nicht dachte, war, dass sie wirklich zu solch einer “Schülerin” werden würde. Scolara lernt und lernt und lernt. Es ist unglaublich wie schlau und lernwillig diese Stute ist und was sich im letzten 3/4 Jahr getan hat.

Nachdem die Scolari-Tochter in den letzten Monaten so einen unglaublichen Sprung gemacht hat, habe ich beschlossen sie in Hartberg das erste Mal in der mittelschweren Klasse zu starten. Es ist quasi der erste Schritt zu den Großen und damit ein sehr wichtiger. Nachdem ich leider die fünf Tage vor unserem ersten geplanten Start nicht trainieren konnte, hatte ich etwas Bedenken wie das klappen wird und ob ich evtuell meinen ersten Start von Freitag auf Samstag verschiebe um zumindest noch einen Tag Zeit zu gewinnen. Aber als ich Donnerstag mit unserer Prinzessin am Turnier ankam und dort die ersten Runden drehte war schnell klar, wir würden es schon Freitag riskieren. Die schwarzbraune Stute konnte sowohl Freitag als auch Samstag Vorstellungen zeigen die wirklich eine ganz klare Richtung erkennen ließen. Es geht vorwärts und es wird immer besser.

1a (33) Freitag hatte ich zwar ziemlich Arbeit mit ihr in der Prüfung, da sie noch immer gern die Luft anhält und sich verkriechen möchte, konnte ihr aber gut durch den Bewerb helfen. Die Lektionen fühlten sich schon sehr sicher an. Einzig und allein am Selbstbewusstsein der Stute im Bewerb selbst müssen wir noch arbeiten. Mit gleich 67,3% für den ersten Auftrit in der Klasse sicherten wir uns auf Anhieb den 3. Platz. Sonntag war mein Start genau bei Sonnenuntergang und die tief stehende Sonne hinter den Richtern kostete uns leider einen Fliegenden Wechsel und eine gute Note fürs Einreiten, da Scolara nicht spannungsfrei an dieser Stelle vorbeigehen wollte. Trotz der Fehler waren es mit durchaus auch schönen Momenten dann am Ende des Tagen 66% und der 5.Platz.

Natürlich sind die Anforderungen in solchen Prüfungen schon weit höher als in jenen, in welchen ich sie bisher vorgestellt hatte, aber sie lässt einfach immer mit sich reden. Ich hatte zwar gut Arbeit in den Prüfungen aber Scolara macht einfach in letzter Konsequenz immer was man ihr sagt und das ist wirklich Gold wert.

Eine unvergleichliche Bluthochzeit

Titelbild Das Finale des Turnieres war die für den späten Nachmitag geplante Kostümkür der Klasse M. Typisch ich, habe ich natürlich kurzer Hand beschlossen das ich Scolara das Wochenende nicht nur das erste Mal in die regulären Bewerbe dieser Klasse schicken werde, sondern auch gleich in ihre erste Musikkür.

Der Plan was ich machen möchte stand recht schnell. Es musste lasziv und daramatisch werden und sollte wirklich Eindruck hinterlassen. Zu der Musik aus dem Musical “Dracula” und “Tanz der Vampire” kreierten wir eine Show die den Anwesenden nicht nur reiterliches Können präsentieren, sondern ihnen schon auch etwas den “Kopf verdrehen” sollte. Als “Fürstin der Finsternis” feierte ich mit Scolara, meinem untoten Pferd, in schwarzem Corsagekleid und mit viel Ausstrahlung also meine ganz persönliche “Bluthochzeit”.

3..... (70) Bereits als ich die Halle zum Aufwärmen betrat hatte ich die Blicke aller auf mich gezogen, wurde mit der Aussage “Das Outfit ist mal eine Kampfansage” begrüßt und bekam ein Kompliment nach dem anderen. Es wurde mir sogar vorgeschlagen, künftig immer in solcher Kleidung zu reiten, jedoch fürchte ich, klappt das mit dem Reglement nicht so ganz. Als ich dann an den Start ging begann passend zu meiner Vorstellung der Weltuntergang. Der Himmel wurde schwarz und der Sturm setzte plötzlich ein. Durch das Unwetter bekam meine Idee noch mehr Leben und die Stimmung passte perfekt zu meiner Kür. Scolara machte es mir bei dem Unwetter natürlich nicht einfach, weil sowohl die Buchsteben des Vierecks als auch diverse andere Dinge nicht an ihrem Platz blieben, aber es gelang mir die Hannoveranerstute davon zu überzeugen mir zuzuhören. Nach 4:57 Minuten, waren wirklich ausnahmslos alle, sowohl Richter, Reiter als auch Zuseher mehr als begeistert von meiner Show und konnten sich vor Applaus und Begeisterung kaum halten. Mit künstlerischen Noten bis zu 76% sicherten wir uns den eindeutigen Sieg im Finale dieses Turnieres. Ich hatte wirklich Freude denn selbst im Buffet wurde ich nach dem Bewerb immer noch für meine Idee und Leistung gefeiert.

3..... (25) Danke an mein ganzes Team und alle die bei der Umsetzung geholfen haben. Es hat wirklich jeder seinen Teil dazu beigetragen, dass dieses Bild möglich wurde. Danke Lisa Feischl für das Schneiden der Musik, an Tamara Auer für das tolle Kleid, an Viki die sich um mein Styling gekümmert und Kirstin, die Scolara das Skelett verpasst hat. Patrik Fichtiger hat mich noch gerettet da ich in letzter Sekunde die Musikdatei nicht umwandeln konnte und er sich mitten in der Nacht solange via Telefon mit meiner technischen Unfähigkeit abgemüht hat, bis ich die Datei so hatte wie ich sie brauchte. Und auch an einen ganz besonderen Menschen der mir in den letzten Jahren genug Vertrauen und Selbstbewusstsein gelehrt hat um so eine Show in solch einem Rahmen mit so viel Sexappeal überhaupt erst inszenieren zu können. Ohne dich wäre ich nicht ich <3. In 3 Wochen geht es wieder weiter bei uns. Ich halte euch natürlich wie gewohnt auf dem Laufenden.

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