Nachdem ich bereits mit 10 Jahren im Jahr 2000 ins Turnierleben eingestiegen bin und auch in diesem Jahr gleich meinen ersten Landesmeistertitel ergattern durfte, gäbe es recht viel hier zu erzählen.
Ich hatte ursprünglich auch eine Liste mit diversen Erfolgen hier, aber habe mich Letztens doch für ein anderes Format entschieden. Ich möchte hier etwas für mich sehr Wichtiges festhalten, von dem ich glaube, dass wir alle es uns zu Herzen nehmen sollten, um den Spaß an unserem Sport nie zu verlieren.
Für alle die dennoch neugierig sind und weil ich natürlich auch stolz darauf bin gibt es hier meinen Sportlichen Lebenslauf.
Sportliche Erfolge Fiona Quarda
Was ist Erfolg
Für mich ist Erfolg etwas ganz individuelles. Wir üben einen subjektiven Sport aus. Einen von Menschen beurteilten. Natürlich gibt es Kriterien nach denen Richter uns Sportler beurteilen und dadurch für jeden Bewerb, in jeder Klasse, ein Ranking erschaffen. Aber jeder Mensch hat auch ein kleinwenig eigene Vorstellung vom Optimalbild, einen eigenen Geschmack, priorisierte Vorstellungen von gewissen Dingen oder einfach nur die Möglichkeit, eine Momentaufnahme zu bewerten. Richter sind Menschen so wie wir und ich finde für den gesunden Turnierreiter ist es sehr wichtig sich das bewusst zu machen.
Ich selbst hatte das große und für mich als Persönlichkeit unbezahlbare Glück, in Peter Gmoser von Anfang an einen Trainer zu haben, der mir gelernt hat meine eigene Leistung für mich selbst nach meinen Maßstäben, meiner persönlichen Leistung und den Möglichkeiten des Pferden selbst zu beurteilen. Zahlreiche Feedbackrunden nach jedem Bewerb haben mir gelernt, ein eigenes Bild meiner Leistung zu sehen und mich davor geschützt, meine Zufriedenheit mit einem Ritt von einer Wertnote abhängig zu machen.
Wir alle haben diesen Sport einmal begonnen weil wir Spaß an der Sache hatten. Wir alle haben unsere Leistung gemessen, an dem, was unsere Trainer uns Zuhause abverlangt und wir an Fortschritt generiert haben.
Natürlich starten wir Turniere um uns zu messen und zu zeigen was wir können. Natürlich ist auch das Ziel zu einem bestimmten Zeitpunkt die bestmögliche Leistung abzurufen. Aber wir sollten dabei nie vergessen, das wir nicht mit Maschinen arbeiten, dass wir selbst keine Maschinen sind und dass wir auch “nur” von Menschen beurteilt werden. Das ist viel individualität für einen so kurzen Moment den es zu beurteilen gilt.
Ich erzähle hier nicht davon, dass ich nie traurig, enttäuscht oder wütend war wenn die Leistung mal nicht gepasst hat, oder vielleicht auch nicht so burteilt wurde wie ich es mir erwartet hätte. Ich rede auch nicht davon, dass ich nie wütend auf meine Pferde, die Richter, mich selbst oder einfach den ganzen Sport war. Das war ich. Nicht nur einmal.
Was ich euch hier mitgeben will, ist einfach dass es so unendlich wichtig ist, seine eigene Leistug für sich selbst bewerten zu können. Unbeeinflusst durch äußere Dinge zu reflektieren um diesen Sport mit Verantwortung und Freude ausüben zu können.
Alle die mich kennen, die wissen das mir mein Ehrgeiz auch schon im Wege gestanden ist und ich den Glauben an diesen Sport, mein Können oder einfach das System im Dressursport an sich schon aufgeben wollte. Aber diese Einstellung hat mich immer wieder die Dinge klarer sehen lassen und mir geholfen mich im Sport nicht zu verlieren.
Erfolg ist etwas ganz Individuelles. Erfolg richtet sich nicht nach gesellschaftlichen Normen oder nur nach sportlichen Klassifizierungen. Erfolg ist das Erreichen von einem realistisch gesetzten Ziel durch Fleiß. Für den Einen ist Erfolg der Sieg am Turnier und für den Anderen ist es das gesunde Arbeiten seines Pferdes Zuhause.
Wir arbeiten mit Tieren und für mich ist jeder erfolgreich der verstanden hat, was es heißt diesen Sport mit Verantwortung gegenüber dem Lebewesen das diese Leistung für uns bringt zu betreiben. Jedes Pferd hat sein eigenes Tempo, seine eigenen Möglichkeiten und seinen eigenen Charakter. Ganz genau wie wir Menschen.
Es liegt an uns Trainern, das an unsere Schüler weiterzugenen. Ich hatte das Glück jemanden so zu vertrauen, dass ich heute Leistungen individuell bewerte und weis was eine Prüfung wert war. Peter hat immer gesagt:
Wenn du nach einem Jahr einen Strich unter deine Bewertungen und Platzierung machst und dir einfach ansiehst wie eine Saison als Ganzes war, dann passt es im Durchschnitt eigentlich immer.
Lassen wir uns also nicht hetzen von dem Tempo das der Sport leider oft vorgibt, sondern nehmen wir uns doch einfach mal die Zeit den Druck rauszunehmen und unseren Pferd zuzuhören. Auch wenn nicht immer gleich alles klappt, und nicht immer zum richtigen Zeitpunkt die optimale Leistung abrufbar war, unterm Strich wird es über ein bisschen einen längeren Zeitraum passen.
Alles Liebe und viel Freude beim Trainieren